Ablauf der Partikeltherapie
Eine Strahlentherapie kann nur dann erfolgreich sein, wenn der Therapiestrahl den Tumor zielgenau trifft. Dazu müssen zwei wichtige Voraussetzungen erfüllt sein. Zum einen müssen die Umrisse des Tumors mit höchster Genauigkeit ermittelt werden und zum anderen muss der Patient während der Behandlung unter der Strahlenquelle exakt positioniert sein.
Bildgebung und Therapieplanung
Vor der Bestrahlung findet die Therapieplanung statt – sie erfolgt auf Basis der für die entsprechende Tumorentität am besten geeigneten Bilder. In den Schichtaufnahmen des Computertomographen (CT) zeichnen unsere Ärzte die Konturen des Tumors exakt ein. Je nach Notwendigkeit werden ergänzend weitere Bildgebungsverfahren, wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), eingesetzt.
Auf Basis der Tumorart, der Tumorausdehnung und der Lagebeziehung zu benachbarten Organen, erfolgt die Vorgabe welche Dosis im Tumor erreicht werden soll und welche Dosis im umliegenden Gewebe nicht überschritten werden darf. Zusätzlich wird die exakte Therapiedauer und die Anzahl der einzelnen Bestrahlungssitzungen vorgegeben. Aus diesen Vorgaben erstellen unsere Medizinphysikexperten mit Hilfe eines komplexen Computerprogramms einen Bestrahlungsplan.
Lagerung der Patienten
Während der Bestrahlung liegen die Patienten mit dem Rücken auf dem Behandlungstisch. Der roboterbasierte Tisch ist sehr beweglich und kann alle Positionen und Drehungen zuverlässig anfahren (6D).
Die Herausforderung besteht darin, dass der Patient bei der Planung und während jeder Therapiesitzung möglichst exakt gleich auf dem Bestrahlungstisch positioniert wird. Um dies zu erreichen, arbeiten wir mit individuell für jeden Patienten angepassten Lagerungshilfen. Je nach Ort des Tumors sind das zum Beispiel individuell angepasste Gesichtsmasken oder Vakuummatratzen.
Täglich wird die Lagerung vor der Behandlung mit unserer Röntgenbildgebung geprüft. Der an der Decke hängende Roboter bringt dazu ein Röntgensystem zum Patienten und es werden Aufnahmen gemacht, die mit dem Planungs-CT abgeglichen werden, um gegebenenfalls die Patientenpositionierung zu korrigieren.
Zerstörung der DNA der Tumorzellen
Das entscheidende Ereignis ist die Zerstörung des Erbguts der Tumorzellen, der sogenannten DNA. Schließlich teilt sich die Zelle nicht mehr oder stirbt – im Ergebnis wächst der Tumor nicht mehr weiter oder geht zurück.
Der Therapiestrahl muss die DNA jeder einzelnen Krebszelle irreparabel auseinander schlagen. Dafür sind mehrere aufeinander folgende Bestrahlungen notwendig. Die Bestrahlungspausen werden so gewählt, dass sich mitbestrahltes gesundes Gewebe erholen und seine Strahlenschäden reparieren kann. Tumorzellen sind dazu oft nicht in der Lage. Daher addieren sich im Tumor die Strahlenschäden der einzelnen Bestrahlungen und zerstören ihn schließlich.
Die gesamte Bestrahlung besteht aus durchschnittlich 30 Bestrahlungseinheiten. Ca. 6 Monate nach den Bestrahlungen kontrollieren unsere Ärzte mit CT oder MRT den Therapieerfolg, d. h. ob der Tumor bereits kleiner geworden oder sogar bereits ganz verschwunden ist.