Klinische Studien
Am Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum werden bei verschiedenen Indikationen Behandlungen im Rahmen klinischer Studien angeboten.
Vor einer möglichen Teilnahme an einer klinischen Studie erfolgt ein ausführliches Aufklärungsgespräch bei dem sie im Detail über die Vorteile und mögliche Nebenwirkungen der Studienbehandlung informiert werden.
Im Rahmen von kinderonkologischen Studien kann die Radiotherapie mit Protonen am MIT in Zusammenarbeit mit der Kinderonkologie des UKGM Gießen/Marburg durchgeführt werden, weitere Information zu diesen Studien finden sie auch auf den Seiten des Pädiatrisch-Onkologischen Zentrum Gießen/Marburg (POH-Zentrum Gießen/Marburg).
Für weitere Informationen und Anfragen zur Studienteilnahme stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung.
Kontakt:
Tel. +49 6421 - 58 63974
E-Mail: partikeltherapie(at)uk-gm.de
Hirntumor-Studien
Hirntumore – GliProPh
Hirntumore – GliProPh
Hirntumore – GliProPh
Randomisierte Studie zum Vergleich einer Protonen- vs. Photonenstrahlentherapie für Patienten mit WHO-Grad II-III Gliomen (GliProPh)
Prüfer/Leiter der klinischen Studie in Marburg:
Prof. Dr. Martin Glas1, Prof. Dr. Martin Stuschke1, Prof. Dr. Beate Timmermann1, PD Dr. Fabian Eberle2
1 Universitätsklinikum Essen, Hufelandstr. 55, 45147 Essen
2 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Baldingerstr., 35043 Marburg
Studienart:
prospektiv, randomisiert, offen, bizentrisch
Wer kann teilnehmen:
Frauen und Männer ab 18 Jahren mit operiertem niedrig bösartigem bis mäßig bösartigem Gliom (Astrozytome und Oligodendrogliome WHO Grad II und III), die auch eine Chemotherapie bekommen.
Ziel der Studie:
Vergleich der konventionellen Photonenbestrahlung mit der Protonenbestrahlung bei Gliomen der WHO-Grade II und III. Zur Behandlung von Hirntumoren werden sowohl die Bestrahlung mit Photonen (Röntgenstrahlung), als auch mit Protonen (geladene Wasserstoffkerne) als routinemäßige Therapieverfahren eingesetzt.
Bis heute ist allerdings unbekannt, ob – bei gleicher Dosierung – klinisch nachweisbare Unterscheide bei den Nebenwirkungen existieren.
Beide Therapieverfahren haben Vor- und Nachteile. Die biologische Wirkung von Photonen im Normalgewebe ist sehr gut bekannt. Mit Protonen kann die durchschnittliche Dosis im Gehirn im Vergleich zu Photonen gesenkt werden. Alle großen klinischen Studien, die der Etablierung des derzeitigen Standards der Strahlentherapie in Kombination mit einer medikamentösen Therapie bei Gliomen zugrunde liegen, wurden jedoch mit Photonen durchgeführt.
In der GliProPh Studie sollen beide Bestrahlungsarten verglichen werden, indem vor und nach der Strahlentherapie Fähigkeiten des Gehirns wie Erinnerung, Aufmerksamkeit und räumliches Vorstellungsvermögen untersucht werden. Zusätzlich werden Daten zur Lebensqualität, zu Nebenwirkungen und zum Überleben erfasst.
Eine Hälfte der Teilnehmer wird intensitätsmoduliert mit Photonen bestrahlt, die andere Hälfte unterzieht sich einer Protonentherapie. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass beide Verfahren gleich wirksam sind.
Einschluss der ersten Patienten in Marburg: ab Mai 2019
Rekrutierungszeitraum: 5 Jahre
Hirntumore – SIOP EPENDYMOMA 2
Hirntumore – SIOP EPENDYMOMA 2
Hirntumore – SIOP EPENDYMOMA 2
Randomisierte Therapieoptimierungsstudie zur Behandlung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Ependymomen
Prüfer/Leiter der klinischen Studie in Marburg:
Dr. Didier Frappaz1 , PD Dr. Fabian Eberle2
1 Institut d’Hématologie et d’Oncologie Pédiatrique, 1 place Joseph Renaut, 69673 Lyon Cedex, France
2 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Baldingerstr., 35043 Marburg
Studienart:
prospektiv, randomisiert, multizentrisch
Wer kann teilnehmen:
Patienten unter 22 Jahren mit histologisch bestätigtem Ependymom
Ziel der Studie:
Das übergeordnete Ziel dieses Projekts ist die Therapieoptimierung von Patienten mit Ependymomen, durch eine Harmonisierung der Stadieneinteilung und eine Verbesserung des Versorgungsstandards. Das Programm wird neue Diagnosestrategien (zentralisierte Überprüfung von Pathologie und Bildgebung) und neue therapeutische Strategien evaluieren, um Behandlungsempfehlungen zu entwickeln. Die Patienten werden in Abhängigkeit von ihrem Alter, der Tumorlokalisation und dem Ergebnis der Erstoperation in verschiedene Behandlungsuntergruppen stratifiziert. Jede Untergruppe wird in einer spezifischen randomisierten Studie untersucht, um die vorgeschlagenen therapeutischen Strategien zu bewerten.
Stratum 1:
Nach vollständiger Resektion und Hochpräzisionsstrahlentherapie (Protonen/Photonen) wird der Stellenwert einer Erhaltungschemotherapie unter dem Aspekt des progressionsfreien Überlebens untersucht
Stratum 2:
Nach unvollständiger Resektion wird der Stellenwert unterschiedlicher Chemotherapie Protokolle und unterschiedlicher Bestrahlung Protokolle unter dem Aspekt des progressionsfreien Überlebens untersucht
Patienten, die die Einschlusskriterien einer der Interventions-Strata nicht erfüllen, werden im Rahmen einer Beobachtungsstudie prospektiv erfasst und nachbeobachtet.
Einschluss der ersten Patienten in Marburg: ab Oktober 2019
Rekrutierungszeitraum: 5 Jahre
Hirntumore – GIRO
Hirntumore – GIRO
Hirntumore – GIRO
Randomisierte Studie zum Vergleich einer Kohlenstoffionen- vs. Photonenstrahlentherapie für Patienten mit Glioblastom-Rezidiven
Prüfer / Leiter der klinischen Studie in Marburg:
PD Dr. Fabian Eberle1, Prof. Dr. Sebastian Adeberg1
1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Baldingerstr., 35033 Marburg
Studienart:
prospektiv, randomisiert, offen, multizentrisch
Wer kann teilnehmen:
Frauen und Männer ab 18 Jahren mit Glioblastomrezidiven
Ziel der Studie:
Bei klinisch geeigneten Patienten sind lokale Verfahren im Sinne einer Operation oder Strahlentherapie ggf. in Kombination mit einer Chemotherapie einer alleinigen Chemotherapie überlegen. Insbesondere bei nicht operablen Rezidivtumoren hat sich die Strahlentherapie mit Photonen (hochenergetische Röntgenstrahlen) als wirksam erwiesen und es können durchschnittliche Gesamtüberlebenszeiten zwischen 6 und 10 Monaten erreicht werden.
Eine erfolgsversprechende und schonende Alternative zur konventionellen Bestrahlung mit Photonen bietet die Partikeltherapie mit Kohlenstoff-Ionen. Aufgrund ihrer biologischen und physikalischen Eigenschaften bieten Kohlenstoff-Ionen verschiedene Vorteile gegenüber Photonen für den Einsatz in der Strahlentherapie. Einerseits lassen sich Kohlenstoff-Ionen zielgerichtet steuern und schonen somit das umliegende gesunde Gewebe. Andererseits zeichnen sich Kohlenstoff-Ionen durch eine um den Faktor 2-3 höheren relative biologische Wirksamkeit (RBW) gegenüber Photonen aus. Sie könnten insbesondere in vorbestrahlten Tumorzellen bessere Ergebnisse erreichen.
Erste klinische Daten des Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrums (MIT) zur Bestrahlung von Glioblastomrezidiven mit Kohlenstoff-Ionen , liefern Anhaltspunkte für eine gute Verträglichkeit der Behandlung und ein längeres Überleben nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen. Die bisherigen Studien sind jedoch nicht ausreichend, um diese Vorteile als gesichert anzusehen.
Die aktuelle randomisierte GIRO-Studie soll die Frage beantworten, ob die erneute Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen besser ist als die erneute Bestrahlung mit Photonen. An dieser Studie werden insgesamt 190 Patienten teilnehmen. Es soll untersucht werden, ob durch die Bestrahlungstherapie mit Kohlenstoff-Ionen eine längere Überlebenszeit erreicht werden kann als mit einer Photonenbestrahlung. Gleichzeitig sollen das das Nebenwirkungsprofil, die Lebensqualität, der Kortisonbedarf und die neurokognitive Leistungsfähigkeit gemessen und zwischen den beiden Gruppen verglichen werden. Ein direkter Vergleich beider Bestrahlungstherapien ist notwendig, um aussagekräftige Schlüsse zu ziehen und somit die Behandlung von Glioblastomrezidiven zu verbessern.
Einschluss der ersten Patienten in Marburg: ab Dezember 2021
Rekrutierungszeitrum: 5 Jahre
Hirntumore – GRIPS
Hirntumore – GRIPS
Hirntumore – GRIPS
Randomisierte Studie zum Vergleich einer Protonen- vs. Photonenstrahlentherapie für Patienten mit Glioblastomen
Prüfer / Leiter der klinischen Studie in Marburg:
Prof. Dr. Klaus Herfarth1, PD Dr. Fabian Eberle2
1 Universitätsklinikum Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg
2 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Baldingerstr., 35033 Marburg
Studienart:
prospektiv, randomisiert, offen, multizentrisch
Wer kann teilnehmen:
Frauen und Männer ab 18 Jahren mit Glioblastom
Ziel der Studie:
Die Strahlentherapie ist ein fester Bestandteil in der primären Therapie von Glioblastomen, die multimodal behandelt werden. Bei weiterhin insgesamt ungünstiger Prognose richtet sich das Hauptaugenmerk der aktuellen Forschung auf die zusätzliche medikamentöse Therapie, was aber auch häufig mit einer Steigerung der Toxizität einhergeht. Durch den Einsatz von Protonenstrahlen statt Photonenstrahlen lassen sich große Teile des Hirns, die nicht von der Tumorerkrankung betroffen sind effektiver schonen. Eine erste retrospektive matched-pair Analyse zeigte, dass dieser theoretisch physikalische Vorteil auch klinisch mit einer Reduktion von Toxizität während der Therapie und in den ersten Monaten danach einhergeht. Ziel der GRIPS Studie ist es, diesen klinischen Vorteil in einer randomisierten, offenen Phase III Studie prospektiv zu testen. Patienten werden in der Studie entweder mittels moderner Photonenbestrahlungstechnik (Standardarm) oder mittels Protonenstrahlen (experimenteller Arm) behandelt.
Der primäre Endpunkt ist die kumulative Toxizität CTC Grad 2 und höher in den ersten 4 Monaten. Sekundäre Endpunkte sind Progressionsfreies Überleben (sekundärer Endpunkt von besonderem Interesse), Gesamtüberleben, Lebensqualität und Neurokognition.
Eine Hälfte der Teilnehmer wird intensitätsmoduliert mit Photonen bestrahlt, die andere Hälfte unterzieht sich einer Protonentherapie. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass beide Verfahren gleich wirksam sind.
Einschluss der ersten Patienten in Marburg: ab Dezember 2021
Rekrutierungszeitrum: 4 Jahre
Weitere Studien
Prostatatumore – PAROS
Prostatatumore – PAROS
Prostatatumor – PAROS
Prostatalogenbestrahlung mit Alternativen Radionkologischen Ansätzen
Prüfer/Leiter der klinischen Studie in Marburg:
Prof. Dr. Klaus Herfarth1, PD Dr. Fabian Eberle2
1 Universitätsklinikum Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg
2 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Baldingerstr., 35043 Marburg
Studienart:
multizentrische, prospektive, randomisierte Phase-III Studie
Wer kann teilnehmen:
Männer ab 18 Jahren mit histologisch gesichertem Prostatakarzinom mit Indikation zur Bestrahlung nach erfolgter Prostatektomie.
Ziel der Studie:
Durch die Verwendung einer hypofraktionierten Protonentherapie der Prostataloge ist eine Verbesserung der rektumtoxizitätsbedingten Lebensqualität nachzuweisen. Zusätzlich soll im Vergleich zur Standardbehandlung eine onkologische Nichtunterlegenheit einer verkürzten Gesamtbehandlungszeit nachgewiesen werden.
Für die primäre Situation (ohne Voroperation) wurde in mehreren Phase III Studien gezeigt, dass eine Verkürzung der Radiotherapie durch eine Erhöhung der Einzelbestrahlungsdosis möglich ist.
Im Rahmen zweier Phase II Studien (PRIAMOS, PROLOG) konnte gezeigt werden, dass eine hypofraktionierte Radiotherapie der Prostataloge sowohl mit Photonen als auch mit Protonen sicher und ohne signifikante Erhöhung der rektalen Toxizität möglich ist. Gleichzeitig zeigt sich, dass eine Bestrahlung mit Protonen Vorteile bezüglich der rektumbezogenen Lebensqualität nach sich ziehen könnte.
Geplanter Studienbeginn: 2. Quartal 2019
Geplanter Rekrutierungszeitraum: 5 Jahre
Entitäten übergreifend – INSPIRE
Entitäten übergreifend – INSPIRE
Entitäten übergreifend – INSPIRE
Prospektive, organspezifische Registerstudie
Prüfer / Leiter der klinischen Studie in Marburg:
Prof. Dr. Sebastian Adeberg1, PD Dr. Fabian Eberle1
1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Baldingerstr., 35033 Marburg
Studienart:
prospektiv, monozentrisch
Wer kann teilnehmen:
Alle Patienten ≥ 18 Jahre, die im Rahmen ihrer Therapie eine Partikeltherapie am MIT erhalten und die in die strukturierte Nachbeobachtung innerhalb der INSPIRE Studie schriftlich einwilligen.
Ziel der Studie:
Die Strahlentherapie mit Protonen und C12-Schwerionen im aktiven Raster-Scan Verfahren ist ein vergleichsweise neues Behandlungsverfahren, das nur an wenigen spezialisierten Zentren verfügbar ist. Aufgrund ihrer physikalischen/ dosimetrischen Eigenschaften lassen sich mit Protonen und C12-Schwerionen sehr steile Dosisgradienten erreichen, so dass diese Therapie zum einen zur besseren Schonung von Normalgewebe und zum anderen zur Dosiseskalation bei strahlenresistenten Tumoren eingesetzt werden kann. Hinzu kommen bei C12-Schwerionen strahlenbiologische Mechanismen, die zu einer erhöhten biologischen Wirksamkeit führen.
Die größten klinischen Erfahrungen hinsichtlich der Partikeltherapie bestehen bei der Behandlung von seltenen Sarkomen (Chordome, Chondrosarkome) und seltenen Kopf-Hals-Tumoren (Tumore der Nasennebenhöhlen/ Speicheldrüsen), einiger Hirntumore und bei Prostata-Karzinomen. Die Partikeltherapie wird zwar bereits für viele Tumore in den verschiedensten Organsystemen klinisch eingesetzt, allerdings sind zum einen die Dosiskonzepte und zum anderen die strahlenbiologischen Modelle zur Berechnung der biologischen Wirksamkeit zwischen den einzelnen Standorten/ international unterschiedlich, so dass sich klinische Ergebnisse nur schwer übertragen lassen. Die vergleichsweise geringe Anzahl an Partikelzentren und entsprechend der behandelten Patienten weltweit führt außerdem dazu, dass insgesamt nur wenig über den Langzeitverlauf der mittels dieser Technik behandelten Patienten bekannt ist.
Neben der Durchführung prospektiver klinischer Studien für neuere oder weniger gut untersuchte Erkrankungen ist jedoch auch eine längerfristige Beobachtung aller Patienten notwendig, um zum einen die Wirksamkeit der Behandlung nachweisen aber auch eventuelle therapie-assoziierte seltene Spätfolgen erkennen zu können.
Des Weiteren sind die Behandler gemäß StrSchG und StrSchV sowie Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin zur systematischen Nachsorge insbesondere im Rahmen der Qualitätssicherung angehalten.
Daher sollen alle Patienten im Rahmen des INSPIRE Registers systematisch nachgesorgt und die Ergebnisse in regelmäßigen Abständen analysiert werden.
Einschluss der ersten Patienten in Marburg: ab Dezember 2021
Rekrutierungszeitrum: unbegrenzt