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Patientenerfahrungen von Frau T.-Z.

In der Patientenstory wird von den Erfahrungen mit der Partikeltherapie am MIT von Frau T.-Z. aus Marburg berichtet

Im Juli 2020 suchte die Marburgerin Frau T.-Z. wegen ihrer schief sitzenden Brille einen Optiker auf und ihr Leben änderte sich schlagartig: Der Optiker machte eine Schwellung auf ihrem Nasenrücken für den schlechten Sitz der Brille verantwortlich und schickte seine Kundin zur ärztlichen Abklärung.  

Der von Frau T.-Z. aufgesuchte HNO Arzt im Universitätsklinikum Marburg (UKGM) entnahm Gewebeproben aus dem Nasenrücken und die histologische Untersuchung bestätigte die schlimmsten Befürchtungen. Bei der Schwellung handelte es sich um einen bösartigen Tumor. 

Auf einer Interdisziplinären Tumorkonferenz am UKGM in Marburg wurde der Fall von Frau T.-Z.  vorgestellt. Die Expertinnen und Experten, die aus unterschiedlichen Fachabteilungen im Klinikum zusammenkommen, empfahl, dass der Tumor chirurgisch entfernt werden sollte. Im Fall von Frau T.-Z. hätte die Operation die Entfernung der gesamten Nase bedeutet. Als Alternative wurde als organerhaltendes Verfahren eine Strahlentherapie diskutiert. 

Frau T.-Z. entschied sich gegen die OP, die ihr gesamtes Leben verändert hätte. Patienten deren Nase durch Tumore, Unfälle oder angeborene Fehlbildungen entstellt ist, können mit Hilfe der rekonstruktiven Chirurgie eine ästhetische und funktionelle Wiederherstellung durch einen Nasenaufbau (Prothese) erzielen. Für Frau T.-Z. war allerdings klar, dass sie diesen Eingriff nicht möchte, um fortwährend mit einer künstlichen Nase leben zu müssen. Die Ärztinnen und Ärzte gaben ihr allerdings Hoffnung, da sich in ihrem Fall noch eine Alternative anbot: Eine Strahlentherapie, welcher sie sofort zustimmte. 

Zunächst erhielt Frau T.-Z. eine Photonenbestrahlung mit 28 Fraktionen. Gleichzeitig musste sie eine Chemotherapie durchführen und hatte dabei mit den starken Nebenwirkungen zu kämpfen. Körperlich und seelisch musste Frau T.-Z. in dieser Zeit sehr viel durchmachen. Neben den Nebenwirkungen der Photonenbestrahlung und Chemotherapie kamen noch die Vorkehrungen, die die Krankenhäuser in der Corona-Zeit im Jahr 2020 durchlaufen mussten. Bei einem derartigen Tumor werden auch die Lymphknoten bestrahlt, was zur Folge hatte, dass Frau T.-Z. starke Schluckbeschwerden hatte und nur flüssige Nahrung zu sich nehmen konnte. Zusätzlich ging es ihr zeitweise so schlecht, dass sie stationär aufgenommen werden musste. Als sie das Krankenhaus verlassen konnte und wieder zu Hause war, wurde sie von einem Pflegedienst unterstützt.

Im Anschluss an die Photonenbestrahlung und Chemotherapie erhielt Frau T.-Z. eine Partikelbestrahlung im Marburger Ionenstrahltherapiezentrum (MIT). Bei der Bestrahlung im MIT erhielt Frau T.-Z. einen Kohlenstoff-Boost mit 8 Einheiten. Dafür musste sie an 8 Tage hintereinander ins MIT zur Bestrahlung kommen. 

An einem Therapietag am MIT ist die Patientin oder der Patient ca. eine halbe Stunde in Behandlung. Die reine Bestrahlungszeit beläuft sich auf ca. 2 Minuten. Die eigentliche Partikelbestrahlung ist für den Patienten kaum spürbar. Nach der Behandlung kann die Patientin oder der Patient das MIT wieder verlassen. Der Vorteil einer Partikelbestrahlung am MIT ist die zielgenaue Bestrahlung des Tumors. Medizinphysiker und Ärzte lokalisieren den Tumor Millimeter genau. So wird nur das Tumorgewebe bestrahlt und zerstört. Die Partikelbestrahlung ist besonders für das gesunde Gewebe schonend und die Nebenwirkung können dadurch geringer ausfallen. 

Nach Abschluss der gesamten Therapie im Oktober 2020 unterstützte eine drei wöchige medizinische Rehabilitations Maßnahme (ReHa) die weitere Genesung von Frau T.-Z..

Im März 2021 konnte Frau T.-Z. ihrer Arbeit als selbstständige Anwältin wiederaufnehmen.

In zunächst dreimonatigen Intervallen wurde in der strahlentherapeutischen Nachsorge mittels MRT Aufnahmen der Behandlungserfolgt überprüft. In den Untersuchungen zeigte sich, dass sich der Tumor vollständig zurückgebildet hatte.

Frau T.-Z. ist auch mehr als 4 Jahre nach erfolgreicher Behandlung nach wie vor tumorfrei und lässt sich aktuell alle 6 Monate nachuntersuchen. Von den Nebenwirkungen der Behandlung hat sie sich praktisch vollständig erholt.

Zitat von Frau T.-Z.: "Ich bin sehr, sehr dankbar dafür, dass mir die Ionenstrahlentherapie den Erhalt meines Lebens UND den meiner Nase ermöglicht hat."