Häufig gestellte Fragen von Patientinnen und Patienten
Im Zusammenhang mit der Behandlung am Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum (MIT) erreichen uns regelmäßig Fragen. Die zentralen Fragen und Antworten können Sie dem "Häufig gestellte Fragen" entnehmen.
Haben Sie darüber hinaus noch Fragen an uns? Kontaktieren Sie uns gerne telefonisch oder schriftlich unter
+49 6421 - 58 63 974 bzw. partikeltherapie(at)uk-gm.de.
Was unterscheidet die Partikeltherapie von anderen Bestrahlungstherapien?
Was unterscheidet die Partikeltherapie von anderen Bestrahlungstherapien?
Eine in der Strahlentherapie gängige Behandlung erfolgt mit der sogenannten Photonenbestrahlung, bei der die Tumore mit Röntgenstrahlen bestrahlt werden. Bei der Partikeltherapie findet die Bestrahlung hingegen mit Protonen oder Schwerionen statt.
Beide Bestrahlungsformen führen bei den Tumorzellen im Bestrahlungsgebiet zu einem Schaden. Nur wenn dieser nicht mehr von den Zellen repariert werden kann, führt er zum Zelltod und damit zum Absterben des Tumors. Das Ausmaß des Schadens ist dabei ganz maßgeblich von der Strahlendosis abhängig. Mit der Partikelbestrahlung kann im Zielgebiet des Tumors aufgrund der physikalischen Eigenschaften (Präzision) im Vergleich zur Photonenbestrahlung eine deutlich höhere und genauere Strahlendosis abgegeben werden, bei gleichzeitiger Schonung des umgebenden Gewebes. Die Strahlenbelastung hinter dem Tumor fällt praktisch auf null und belastet somit das gesunde Gewebe nahezu nicht. Da Kohlenstoffionen im Vergleich zu Protonen und Photonen deutlich stärkere Zellschädigungen verursachen, werden diese bei besonders strahlenresistenten Tumorarten eingesetzt. Am MIT kann je nach individuellem Bedarf zwischen diesen beiden Partikelbestrahlungen ausgewählt werden. Dies ist ein klarer Vorteil am MIT, denn europaweit gibt es nur vier solcher Anlagen, die diese Möglichkeit bieten.
Für welche Patienten ist die Partikeltherapie von Vorteil?
Für welche Patienten ist die Partikeltherapie von Vorteil?
Es gibt Tumorarten, deren Zellen gegenüber einer Photonenbestrahlung resistent sind. Auch bei Tumoren, die tief im Körper liegen oder neben sehr strahlenempfindlichen Geweben oder Organen entstehen, wie z.B. Hirnstamm, Sehnerv, Herz oder Darm, stößt eine intensitätsmodulierte Strahlentherapie an ihre Grenzen.
Dies bedeutet, dass eine effektive Strahlendosis nur dann verabreicht werden kann, wenn akzeptiert wird, dass das gesunde Nachbargewebe zum eigentlichen Tumor geschädigt wird oder aber aufgrund der zu geringen Dosis der Tumor zu wenig angegriffen wird. In diesen Fällen ist die Partikelbestrahlung eine deutlich überlegenere Bestrahlungsalternative. Aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften und ihres biologischen Wirkspektrums können mit Hilfe der Protonen- oder Schwerionenbestrahlung hohe Strahlungsdosen in vergleichsweise tiefen Körperregionen unter Schonung des benachbarten Gewebes angewendet werden.
Ist die Bestrahlung in der Partikeltherapie zu spüren, oder schmerzhaft?
Ist die Bestrahlung in der Partikeltherapie zu spüren, oder schmerzhaft?
Die Bestrahlung ist völlig schmerzfrei, Sie spüren in der Regel nichts. Nach der Bestrahlung können Sie ohne weitere Beschwerden das Zentrum bis zur nächsten Sitzung wieder verlassen.
Erfolgt die Partikeltherapie ambulant oder stationär?
Erfolgt die Partikeltherapie ambulant oder stationär?
In der Regel handelt es sich bei der Partikeltherapie um eine ambulante Leistung. Die gesamte Bestrahlung besteht aus durchschnittlich 20 Einzelbestrahlungen/-sitzungen. Die sogenannten Fraktionen dauern selbst nur wenige Minuten. Danach können Sie ohne weitere Beschwerden das Zentrum bis zur nächsten Sitzung wieder verlassen. Mehrere Wochen nach den Bestrahlungen kontrollieren unsere Ärzte mit CT oder MRT, ob der Tumor kleiner geworden oder sogar bereits ganz verschwunden ist.
Ist die Partikeltherapie auch für Kinder geeignet?
Ist die Partikeltherapie auch für Kinder geeignet?
Für eine Reihe von Tumorerkrankungen stellt die Partikeltherapie auch für Kinder eine optimale Behandlungsform dar.
Der besondere Vorteil bei Kindern ergibt sich aus den biologischen und physikalischen Eigenschaften des Strahls. Dies ist insbesondere bei Kindern wichtig, da so Langzeitnebenwirkungen wie Wachstums- und Entwicklungsdefizite vermieden werden können.
Wie wird sichergestellt, dass Kinder während der Behandlung ruhig auf dem Bestrahlungstisch liegen bleiben?
Wie wird sichergestellt, dass Kinder während der Behandlung ruhig auf dem Bestrahlungstisch liegen bleiben?
Kleinkinder werden bei uns am MIT in der Regel in Sedierung strahlentherapeutisch behandelt. Die fachgerechte Betreuung wird dabei von unseren Ärztinnen und Ärzten, den Anästhesisten aus dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg sichergestellt.
Woher weiß ich, ob die Partikeltherapie zur Behandlung meiner Tumorerkrankung geeignet ist?
Woher weiß ich, ob die Partikeltherapie zur Behandlung meiner Tumorerkrankung geeignet ist?
Die Partikeltherapie am Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum (MIT) bietet für eine Reihe von Tumoren eine Alternative oder Ergänzung zur konventionellen Krebsbehandlung. Ob eine Behandlung für Sie oder Ihre Angehörigen am MIT in Frage kommt und somit die optimale Therapieform darstellt, wird individuell für jeden Einzelnen im Rahmen einer interdisziplinären Partikel-Tumorkonferenz am Universitätsklinikum Gießen und Marburg untersucht und festgestellt.
Zur Terminvereinbarung rufen Sie uns einfach an unter +49 6421 - 58 63 974, oder Sie kontaktieren uns per E-Mail unter partikeltherapie(at)uk-gm.de.
Wie ist der konkrete Ablauf, nachdem die Eignung für eine Partikelstrahltherapie bei mir festgestellt wurde?
Wie ist der konkrete Ablauf, nachdem die Eignung für eine Partikelstrahltherapie bei mir festgestellt wurde?
Für jede Patientin bzw. für jeden Patienten wird ein individueller Behandlungsfahrplan erstellt, der den optimalen Behandlungserfolg verspricht. Den grundsätzlichen Behandlungsablauf finden Sie hier.
Welche Patientenunterlagen benötigen Sie?
Welche Patientenunterlagen benötigen Sie?
Folgende Unterlagen benötigen wir zur Anmeldung, sofern Ihnen diese bereits vorliegen
- Arztbrief mit Stadium, Verlauf und aktueller Symptomatik
- Aktuelle diagnostische Bildgebung durch CT und MRT (digitales Format, z.B. auf einer CD) mit Befunden und ggf. Voraufnahmen
- Histologie
- Vorbelastungsunterlagen bei vorhergegangener Bestrahlung
- (bitte Bestrahlungsplan digital im DICOM-Format und analoger Ausdruck des Bestrahlungsprotokolls der Anfrage beilegen)
- Ãœberweisungsschein und Krankenversichertenkarte
Übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen die Kosten für die Partikeltherapie?
Übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen die Kosten für die Partikeltherapie?
Grundsätzlich erfolgt die Finanzierung der Therapie über die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. Wie bei allen innovativen Therapieformen im Gesundheitswesen sind diese noch nicht direkt Bestandteil der Regelversorgung. Es bedarf daher der vorherigen Abstimmung und der Genehmigung durch die Kostenträger. Für die Mehrheit der GKV-Patienten konnten wir mit den etablierten Krankenkassen bereits für eine Vielzahl von Indikationen besondere Versorgungsverträge schließen, so dass eine Kostenübernahme problemlos möglich ist. Bei allen anderen GKV- und PKV-Patienten schließen wir mit dem jeweiligen Kostenträger eine individuelle Vereinbarung ab. Hierbei kümmert sich unser Patiententeam um die gesamte Kommunikation mit den Krankenversicherungen.
T. +49 6421 58 - 68052
F. +49 6421 58 - 68030
E-Mail: partikeltherapie(at)uk-gm.de
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit meinem niedergelassenen Hausarzt bzw. Onkologen?
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit meinem niedergelassenen Hausarzt bzw. Onkologen?
Wir arbeiten eng mit Ihrem Hausarzt und zuständigen Fachärzten zusammen. Nur wenn hier – gemeinsam mit allen MIT-Behandlern – ein individueller Vorteil für Sie gesehen wird, wird mit der Planung für eine Protonen- oder Schwerionenbestrahlung begonnen.
Gerade für Patienten, die nicht im Umkreis von Marburg wohnen, haben wir Konzepte entwickelt, um gemeinsam mit Ihren Ärzten eine heimatnahe Behandlung zu ermöglichen.
Am MIT in Marburg behandeln wir Patientinnen und Patienten aus der ganzen Welt.
Wie erfolgt die Nachsorge nach einer Partikeltherapie?
Wie erfolgt die Nachsorge nach einer Partikeltherapie?
Nach Abschluss der Partikeltherapie erfolgt meistens nach 6 Wochen die erste Nachsorge in unserer Ambulanz, ggf. mit erneuter Bildgebung durch MRT. Danach bieten wir eine regelmäßige strahlentherapeutische Nachsorge bis zu 5 Jahren nach Therapie an. Diese erfolgt, wie auch die Nachsorge nach Photonentherapie, in Kooperation mit dem betreuenden Fach-Onkologen. Auf Wunsch der Patientinnen und Patienten oder der zuweisenden Strahlentherapeuten kann die strahlentherapeutische Nachsorge ab dem 2. Termin auch heimatnah erfolgen.
Was ist eine Lagerungshilfe?
Was ist eine Lagerungshilfe?
Mit der Partikeltherapie werden die Tumorzellen gezielt angegriffen. Man spricht auch von der sogenannten Präzisionsmedizin. Für den Therapieerfolg ist es wichtig, dass Sie bei jeder Sitzung exakt gleich auf dem Behandlungstisch positioniert werden. Um dies zu gewährleisten, werden zu Beginn der Behandlung individuelle Lagerungshilfen für Sie angefertigt. Diese gewährleisten, dass Sie sich während der Bestrahlung immer in der exakt gleichen Position befinden, da die Bestrahlung des Tumors millimetergenau erfolgt. Für die Erstellung der Lagerungshilfen werden zum Beispiel spezielle Matten herangezogen, die mit einem Material gefüllt sind, dass Ihre exakte Position und Körperform speichert.
Was versteht man unter einem Planungs-CT?
Was versteht man unter einem Planungs-CT?
Das Planungs-CT bildet die Grundlage für die Bestrahlungsplanung. Sie bekommen im ersten Schritt Ihre individuelle Lagerungshilfe zur Bestrahlung angefertigt. Auf Ihrer Lagerungshilfe werden Einzeichnungen vorgenommen, die später als Referenzpunkt im Bestrahlungsraum dienen. Im zweiten Schritt wird das CT in dem für Sie relevanten Körperbereich gefahren. Nun kann die Berechnung der Bestrahlung beginnen. In der Regel dauert dies wenige Tage bis zur ersten Bestrahlung.
Wer betreut mich während meiner Behandlung?
Wer betreut mich während meiner Behandlung?
Während der gesamten Zeit der Behandlung steht Ihnen ein gleichbleibendes Team aus Ärzten, MTRAs und medizinischem Fachpersonal zur Verfügung. Zusätzlich wird Ihnen und Ihren Angehörigen für den gesamten Behandlungszeitraum unsere Ambulanzleitung am MIT zur Seite stehen, die sich gerne Zeit nimmt, um Ihre Fragen zu beantworten und Sie individuell zu beraten.
Wieso werde ich durch das Universitätsklinikum Gießen und Marburg und nicht direkt durch das MIT behandelt?
Wieso werde ich durch das Universitätsklinikum Gießen und Marburg und nicht direkt durch das MIT behandelt?
Die medizinische Betreuung erfolgt durch die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie sowie weiterer für Sie relevanter Fachabteilungen und Kliniken des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM). Mit dem UKGM selbst werden auch die Behandlungsverträge geschlossen. Am Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum, das geografisch unmittelbar beim UKGM angesiedelt ist, findet die Bestrahlung selbst statt. Sie sind somit Patientinnen und Patienten des UKGM. Das MIT selbst stellt somit „lediglich“ den Ionenstrahl zur Verfügung, der in der Anlage erzeugt wird.
Ich komme nicht aus Marburg und Umgebung. Wo können ich und meine Angehörigen während dieser Zeit wohnen?
Ich komme nicht aus Marburg und Umgebung. Wo können ich und meine Angehörigen während dieser Zeit wohnen?
Für Patientinnen und Patienten sowie ihrer Angehörigen haben wir Unterbringungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe des MIT. Sprechen Sie uns dazu gerne direkt an.
Wie lange dauert die Bestrahlung?
Wie lange dauert die Bestrahlung?
Die Überprüfung der exakten Lagerung in Ihrer Lagerungshilfe nimmt wenige Minuten in Anspruch. Danach geht es sofort mit der Bestrahlung los. Die Anzahl und die Dauer der Felder sind bei jedem Patienten unterschiedlich. Insgesamt dauert die Bestrahlung pro Sitzung, den sogenannten „Fraktionen“ nur wenige Minuten. Während der Bestrahlung können wir Sie die ganze Zeit sehen und hören.
Was passiert, wenn ich husten oder nießen muss?
Was passiert, wenn ich husten oder nießen muss?
Leichtes Husten, oder Nießen in der Lagerungshilfe ist erlaubt. Da wir Sie während der Bestrahlung sehen und hören, können wir bei Bedarf Maßnahmen ergreifen, damit die Bestrahlung fortgeführt werden kann. Da wir uns täglich nach Ihrem persönlichen Befinden erkundigen, sind wir bestens auf Ihre Bedürfnisse vorbereitet.